Expertentipps und Infos von Unternehmer für Unternehmer und Manager zum Chancen/Risikomanagement


SRI Strategic Risk Institute - Blog | 12.07.2021

Es ist so weit: Risikomanagement wird Pflicht im Mittelstand - drei Tipps, wie der Umgang damit gelingt und Haftung vermieden wird

Das haben wir jetzt davon. Corona, Krise, Pleiten, Wirecard, Skandale in Lieferketten haben dazu geführt, dass jetzt Risikomanagement per Gesetz verpflichtend geworden ist. Gehen Sie kein Haftungsrisiko ein und lesen Sie drei Management-Tipps, wie Sie die Umsetzung erfolgssicher gelingen lassen.

 

Die nachhaltige Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, Organisationen und ihrer Lieferanten noch besser zu sichern, das ist das Ziel des Gesetzgebers. Die Gesetze StaRUG und FISG sowie das Lieferkettengesetz gehen alle in die gleiche Richtung. Unternehmen werden seit 1. Januar 2021 verpflichtet, ein Krisenfrüherkennungs- system und damit ein explizites Risikomanagement einzurichten. Wenn das in der Zukunft nicht den Anforderungen entsprechend da ist und es passiert etwas, drohen der Geschäftsleitung drastische Folgen in der Haftung.

Was könnten, wenn Sie es als wichtig erachten, die nächsten Schritte sein?

Drei Management-Tipps, wie der Umgang mit den neuen Anforderungen schnell gelingt.

Tipp 1: Machen sie eine ehrliche Bestandsaufnahme - eine Diagnose der Ist-Situation

Alle Unternehmen haben schon auf irgendeine Art ein Risikomanagement, denn ohne das Managen von Risiken würden sie nicht bestehen. Meistens ist es implizit und ein Teil der normalen Geschäftstätigkeit. Sie gehen ja immer irgendwie geartete Risiken ein, um Geschäft zu entwickeln. Anders geht es gar nicht. Und vielleicht haben Sie sich auch schon mal explizit damit beschäftigt, jemanden benannt, einen Prozess installiert.

Reicht denn das nicht?

Manchmal ja, oft allerdings nein, denn im Quervergleich mit "good-practice" fehlen häufig wichtige Elemente.

Deshalb gilt es als erstes, herauszufinden, was man schon hat und wie brauchbar und gut das ist. Wie die eigene Risikokultur ist, also der Umgang mit Risiken als Chef und in der Gruppe, und auch bis in die Peripherie des Unternehmens.

Hierbei ist es vor allem wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein! Das bedeutet, die Sichtweise umzukrempeln. Normalerweise sitzt man im Betrieb und die Innensicht beherrscht die Lagebeurteilung. Man sieht, was rund um einen passiert und was die anderen machen. Über sich selbst erfährt man so wenig. Also muss man gedanklich die Außensicht einnehmen, um sich selbst zu sehen und Handlungsbedarf zu erkennen.

Machen Sie dazu einen fundierten Health-Check. Für diese Diagnose gibt es entsprechende Methoden, die aus den aktuellen Prüfungsstandards abgeleitet sind.

Typische Fragen dazu sind:

  • Wie vermeide ich vorhersehbare Überraschungen? Wie frühzeitig genug erkenne ich die speziell für mein Unternehmen relevanten Risiken? Wie gut kommt es bei den Beteiligten zu einem einheitlichen Bild?
  • Wie systematisch stelle ich im Vorfeld wesentlicher unternehmerischer Entscheidungen die notwendige Transparenz der damit verbundenen Chancen und Risiken sicher?
  • Wie gut kenne ich die Wechselwirkungen zwischen den Risiken und erlauben meine Risikoanalyseergebnisse eine valide Aussage zur Risikotragfähigkeit meines Unternehmens?

Tipp 2: Erstellen sie ein einfaches Modell, wie Ihr Risikomanagement in der Zukunft sein soll

Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:

  • Wie soll mein Risikomanagement in der Zukunft aussehen? Warum könnte das für mich wichtig sein? Was wären positive Resultate?
  • Was müsste sich dazu konkret ändern, was käme dazu und was könnte wegfallen?
  • Was bräuchten wir für die Umsetzung?

Allerdings Vorsicht!

Die Erfahrung zeigt immer wieder, es besteht die große Gefahr, dass ohne richtiges Mindset und Erfahrung die Konzeption schwach ist, die Umsetzung im Sand verläuft, man Bürokratie erzeugt und Geld zum Fenster rauswirft - es einfach keinen Spaß macht. Das ist immer wieder schade zu beobachten, kann aber recht leicht vermieden werden. Drei wichtige Punkte dafür sind:

1) Bauen Sie auf dem neuen Wissen aus der Diagnose auf und entwickeln Sie ihr passgenaues und ganzheitliches Zielbild.

Sozusagen die Strategie, die Sie in der Zukunft verfolgen wollen in Bezug auf Risikomanagement. Binden Sie andere mit ein, beispielsweise den Beirat, Aufsichtsrat, das Führungsteam und erzeugen Sie eine gemeinsame Sicht.

2) Wichtig ist eine gute Balance zwischen Wirksamkeit und Aufwand nach dem Motto: Keep it simple and smart.

Also machen Sie nicht zu wenig, aber übertreiben Sie es auch nicht und gehen Sie nicht denen auf den Leim, die beispielsweise von der Stange ein „One-size-fits-all“ oder ein bürokratisches Modell anbieten, dass viel Papier ohne Wert erzeugt.

3) Überlegen Sie sich, wer sich um den laufenden Betrieb von Risikomanagement kümmern wird, denn leider wird es nicht von allein gehen.

Wer soll dafür sorgen, dass Ihr gewünschter Zielzustand lebt? Dazu braucht es nicht viel Ressourcenkapazität, allerdings sollte die Person Lust dazu haben und Seniorität und Erfahrung besitzen, um möglichst geräuschlos in kurzer Zeit die Aufgaben wirkungsvoll erledigen zu können.

Tipp 3: Auf die richtige Umsetzung kommt es an

Eine gute Konzeption ist die Grundlage für schnelle und wirkungsvolle Umsetzung. Die Ausführung der Konzeption ist ein kleines, manchmal auch größeres Transformationsprojekt. Damit birgt es neben der Chance der positiven Umsetzung auch das Risiko des Scheiterns. Und die Erfahrung zeigt, dass sehr viele Transformationsprojekte nicht so enden, wie gewünscht.

Aus unserer langjährigen Erfahrung haben sich folgende Aspekte als besonders erfolgskritisch herausgestellt: 

Motivation:

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich schon verändert. Was wären die positiven Resultate? Machen Sie sich diese bewusst, als Einzelpersonen und im Team. Das führt zu positiver Motivation und man kann einen "Flow" erzeugen.

Fokus: 

Nehmen Sie sich nicht zu viel auf einmal vor – aber entscheiden Sie mutig und setzen Sie dies konsequent um.

Umsetzungsmanager: 

Setzen Sie einen internen oder externen Umsetzungsmanager/-in ein, der/die einen klaren Auftrag mit Unterstützung durch den Chef/-in hat und die Aufgabe auch wirklich übernehmen möchte. 

Kommunikation: 

Binden Sie die relevanten Interessensgruppen frühzeitig ein. Klären Sie aufkommende Fragen frühzeitig. Verwenden Sie wirkungsvolle positive Überzeugungssprache.

Falls Sie mehr und Genaueres darüber erfahren wollen, wie wir Risikomanagement schnell, einfach und individuell gelingen lassen können: Kontaktieren Sie uns, teilen Sie mit uns Ihre Bedürfnisse und Erfahrungen in Bezug auf Management von Chancen und Risiken. Ein Expertenblick von außen ist oft hilfreich, um ein objektiveres Bild zu bekommen.

Ihr

Christoph Schwager